Der alltägliche Charme des Glaubens

von

Kritisch hinterfragen – das war lange Zeit die vorherrschende Haltung gegenüber der Tradition, auch innerhalb der Kirche. Diese Form des Umgangs mit dem eigenen Erbe ist notwendig; sie befreit aus Erstarrung und befähigt zu einem eigenständigen Leben.
Doch zugleich bergen Traditionen einen vielfältigen Schatz an Lebenserfahrung; sie helfen uns, die Welt zu erschließen, und befreien ihrerseits aus der Enge und Beliebigkeit eines nur auf die Gegenwart und auf sich selbst bezogenen Lebens.
Indem sich Fulbert Steffensky den überlieferten Geschichten, Bildern und Gesten, Zeiten und Räumen des Glaubens in dieser doppelten Ausrichtung nähert, lenkt er den Blick auf deren Kraft und Schönheit; und darauf, wie sie uns dadurch in unseren Leiden, Wünschen, Ängsten und Hoffnungen ansprechen und aufrichten: „Wir haben oft die Last, die Verpflichtung, die Moral betont, die der Glaube von uns verlangt. Wir haben vergessen, daß es Brot und Wein und Feuer ist.“