Der andere Orient

Lapislazuli und Türkis

von

Anahita, die alt-iranische Göttin, ist eine der merkwürdigsten und imposantesten Erscheinungen in der Geschichte des indo-iranischen Kulturraums. Sie wurde angebetet als Göttin des Wassers, Göttin der Schönheit, der Fruchtbarkeit. Die Überreste des Anahita-Tempels in der Stadt Kangawar nahe Kermanschah in Westiran erinnern uns an jene goldene Zeit, in der Abertausende Menschen zu Anahita beteten, damit sie von den Zwängen ihres erbärmlichen materiellen Lebens erlöst würden.
Auf den Weg der Anahita zu jener mächtigen, bezaubernden Göttin geleitet uns Sahand Zimmermann in seinem Roman, der mit der Geburt Anahitas beginnt. Er zeigt, wie sie zu einem klugen und schönen Mädchen heranwächst, das nicht nur von klein auf schreiben und lesen kann, sondern das auch am Hofe des Großkönigs Fragen aufzuwerfen wagt, die göttliche Dimension haben. Von Anbeginn spürt Ahriman, der Satan, welche Macht in Anahita verborgen ist, er weicht nicht von ihrer Seite, folgt ihr wie ein Schatten und versucht sie zu verleiten, den König zu vergiften.
Es ist ein steiniger Weg, der Anahita am Ende dazu führt, zur Göttin zu werden.