Der Ausbruch aus dem Geheimgefängnis in Castres

Eine historische Reportage

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Südfrankreich im Jahre 1943: Es herrscht eine mit Hitlerdeutschland zusammen arbeitende Regierung, und seit November 1942 sind auch hier allenthalben deutsche Besatzungstruppen stationiert.
In einem geheim gehaltenen Provinzgefängnis widerspiegeln sich die Ausmaße des Zweiten Weltkriegs und des internationalen Widerstands: Hier sind Antifaschisten aus 18 Ländern inhaftiert, darunter auch viele Deutsche, wie Franz Dahlem, Heinrich Rau, Siegfried Rädel, Rudolf Leonhard. Immer wieder kommt es zu Auslieferungen an die Gestapo.
Spanienkämpfer unter den Internierten, im Bund mit anderen Häftlingen, setzen schließlich alles auf eine Karte, und am 16. September 1943 gelingt 35 von ihnen ein spektakulärer Massenausbruch aus dem Gefängnis von Castres. Sie stammen aus 11 Ländern. Fast alle kehren in den Kampf zurück, und militärisch erfahrene ehemalige Freiwillige in den Internationalen Brigaden in Spanien nehmen hohe Kommandoposten in der französischen Résistance und in der italienischen Partisanenbewegung ein.
Diese Episode aus dem Zweiten Weltkrieg ist lange unbekannt geblieben. Mit Akribie hat Jonny Granzow aufgezeichnet, wie dieser Ausbruch möglich wurde und welche umfassenden, oft auch spontan gewebten Netze der Solidarität die Flüchtigen ihren Verfolgern entzogen und ihnen die Rückkehr in den Widerstand ermöglichten.