Der azurne Planet

von

»Die Kastenunterschiede hatten beim Schwimmblattvolk schnell ihre althergebrachte Bedeutung verloren. Anarchisten und Kuppler waren vollständig verschwunden. Ehen zwischen den Kasten waren keineswegs mehr ungewöhnlich, insbesondere, sofern sie zwischen Kasten mit annähernd gleichem sozialem Status geschlossen wurden. Die Gesellschaft verfiel dadurch natürlich nicht in Chaos. Die Trüger und Brandstifter wahrten – wie eh und je – ihre traditionelle Unnahbarkeit; die Schmieresteher konnten einer subtilen, nichtsdestotrotz all-gemeinen Geringschätzung nicht entgehen, und dort, wo die Kasten mit einem Handwerk oder Gewerbe zu tun hatten, funktionierten sie mit unverminderter Effektivität. Die Bauernfänger stellten den Großteil jener, die von Korakeln – Weidenrutenbooten – aus fischten, und obwohl die einst zahlreichen Preller zu einer bloßen Handvoll zusammengeschrumpft waren, dominierten sie immer noch die Färbereien auf Feenblatt. Schmuggler kochten Firnis, Missetäter zogen Zähne. Lumpen bauten die Schwammlauben in den Lagunen, die Taschen-spieler besaßen das vollständige Monopol auf dem Gebiet der Taschenspielerei. Letzteres er-regte die Neugier der Jugendlichen, welche fragten: »Was war zuerst da: Taschenspieler oder Taschenspielerei?«
Soweit der Beginn des Romans Der azurne Planet.
Sklar Hast will nicht nur Zander Rohan als Gildemeister der Taschenspieler beerben, sondern hat es auch auf dessen Tochter Meril abgesehen. Doch es kommt alles anders als geplant: Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – Ereignisse, welche das Leben aller Schwimmblattbewohner verändern werden … Ein Roman über Identität, Freiheit und Wille.