Der Bader von Tachau

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Im Mittelalter lag die medizinische Versorgung in den Händen von Barbieren, Badern und Wundärzten. Sie zählten zu den Handwerkern, die sich ab dem 15. Jahrhundert in Gilden und Zünften zusammenschlossen. An Universitäten ausgebildete Mediziner spielten in der Heilbehandlung nur eine untergeordnete Rolle.
Während des Dreißigjährigen Krieges, in der die Handlung angelegt ist, setzten sich in der Krankenpflege beachtliche Neuerungen durch. So werden Behandlungs- und Heilmethoden jener Zeit beschrieben, wie das Schröpfen, der Aderlass, Mög-lichkeiten der Wundversorgung, Amputationen von Gliedmaßen, die Versorgung von Bein-, Arm- und Kieferbrüchen sowie das Starstechen, die Blasensteinentfernung, die Versorgung der Leisten- und Nabelbrüche, die Schädelöffnung und die Zahnbe-handlungen.
Das Wissen um die Wirkungsweise verschiedener Kräuter als Heil-, Schmerz- und Betäubungsmittel unterstützte die Arbeit der handwerklich geschulten Heilgehilfen dieser Zeit.

Mit Albrecht Steinhuber, Sohn eines Müllers, der sich früh für das Heilwesen und die Behandlung von Krankheiten interessiert, erlebt der Leser einen Einblick in die Ausbildung eines Baderlehrlings, der dann als Geselle auf Wanderschaft die unter-schiedliche Leistungsfähigkeit der verschiedenen Baderstuben und neue Behand-lungsmethoden kennenlernt. Sein langer Weg führt ihn vom bömischen Tachau (heu-te tschech. Tachov) bis nach Bayreuth und schließlich wieder zurück als geachteten Badermeister.
Wir erleben eine Reise durch die Medizin, Lebensweise, Tradition und das Familien-leben des 17. Jahrhunderts.