Der Einsatz des Dramas

Dramenanfänge, Wissenschaftspoetik und Gattungspolitik

von ,

Romananfänge und ihre Bedeutung sind seit Jahrzehnten in aller Munde. Aber wie
beginnen dramatische Texte? Was wird mit ihrem Anfang ein- und in Gang gesetzt?
Was steht bei ihrem Einsatz im Wortsinne auf dem Spiel? Und welche ästhetischen,
kulturellen, aber auch politischen Problemlagen kulminieren hier?

In enger Wechselwirkung von philologischen, kulturgeschichtlichen, medientheoretischen
und theaterwissenschaftlichen Ansätzen nimmt dieser Band zum ersten
Mal die historische Form und die gattungspoetische Funktion von Dramenanfängen
systematisch in den Blick. Seine Beiträge verfolgen die brisante wissenschaftliche
und poetikgeschichtliche Symptomatik, die sich im Anfang dramatischer Texte zeigt.
Dabei wird dieser Anfang als Einsetzungspunkt der ‚Illusion‘ ebenso reflektiert wie
als ausgewiesener Garant für vermeintlich mustergültige Kompositionsprinzipien der
Gattung ‚Drama‘. Und schließlich steht die bemerkenswerte Tendenz der Forschung
wie der poetologischen Tradition zur Verhandlung, den Dramenanfang als Einsatz
eines fiktiven Handlungsverlaufs zum Verschwinden zu bringen.