Der Geburtstag der Infantin

von

Oscar Wilde war einer der bekanntesten aber auch umstrittensten Autoren seiner Zeit. Aufgewachsen in einem ebenso gebildeten wie extravaganten Elternhaus, brachte ihn vor allem ein von seiner Mutter in Dublin unterhaltener Salon frühzeitig mit Künstlern und Schriftstellern in Kontakt. Dies festigte bald seinen Entschluss, sich ebenfalls als Literat zu versuchen und ebnete seinen Weg zum gefeierten Erfolgsautor. Sein facettenreicher Charakter gab seinen Weggenossen nicht selten Rätsel auf. Nach außen hin war er Dandy und geistreicher Unterhalter, nur enge Freunde wussten auch um seine philosophische, empfindsame Seite, die ihn nicht selten in tiefe Sinneskrisen stürzte, und um seinen Perfektionismus, der ihn seine Werke immer wieder überarbeiten ließ.
Der Geburtstag der Infantin, erstmals erschienen 1891 in der Sammlung »Ein Granatapfelhaus«, ist die tragische Geschichte eines kleinwüchsigen Mannes, der der spanischen Infantin anlässlich ihres Geburtstages zum Geschenk gemacht wird. In einer kleinen Geste der Prinzessin meint der Hofnarr Zuneigung zu erkennen und verliebt sich daraufhin hoffnungslos in sie.
Zu dieser Geschichte inspiriert wurde Oscar Wilde durch das Gemälde »Las Meninas« von Diego Velázquez. Farbenprächtig bebildert, wird dieses Kunstmärchen jeden Kunstliebhaber mit einer Schwäche für feinsinnige Literatur begeistern.