Der gekränkte Mensch 1

Metaphysische Miniaturen

von

Überall vergrämte Gesichter, überall ein beleidigter Ton: Niemals haben Menschen ein heftigeres Bewusstsein von ihren Rechten und Ansprüchen besessen als heute, niemals aber auch fühlten sie sich darin stärker verletzbar. ‚Selbstbestimmung’ und ‚Selbstverwirklichung’, klassische bürgerliche Parolen, die den Menschen zu seinem eigenen Werk erheben und ihn zugleich gegen äußere Verletzung immun machen sollten, scheinen durch seine Selbstvergegenständlichung zu einem Rechts- und Anspruchssubjekt erkauft. Kränkt sich der Mensch der autonomen Vernunft und Moralität selbst, damit nichts anderes mehr ihn kränken kann? Band I von „Der gekränkte Mensch“ trägt atmosphärische Beobachtungen aus westlichen Industrieländern der Gegenwart zusammen. Er bietet eine Physiognomik sowie eine Topologie der gedemütigten Humanität.