Der Ibis

Roman aus Ägypten

von

Seit Jahren ist das Café Awadallah der wichtigste Treffpunkt für die Männer in Imbaba, einem dichtbesiedelten Stadtteil Kairos. Mit seiner Schliessung, die immer wahrscheinlicher wird, droht ein zentraler Ort sozialer Kontakte verlorenzugehen.
Hier hört man Radio, spielt Backgammon, lässt sich die Zeitung vorlesen, raucht Wasserpeife, macht allerhand Geschäfte, diskutiert über die kleinen Dinge des Alltags und die grossen Ereignisse in der Politik – oder organisiert eine Trauerfeier für einen verstorbenen Freund. Alle beteiligen sich auf ihre Weise daran: der blinde Scheich Husni, Herr Kadri, genannt der Engländer, Gâbir, der Krämer, Ramadan, der ehemalige Bäcker, Kâssim Effendi, der Optiker und Vorleser, Badawi, der Friseur, Haram, der Haschverkäufer – und der Schriftsteller Jûssuf al-Naggâr, der, statt zu schreiben, über das Schreiben reflektiert, sich aber gleichzeitig der Notwendigkeit bewusst ist, dass die Geschehnisse festgehalten werden müssen. Denn just am Tag der Trauerfeier kommt es zu einem grossen Volksaufstand.
In seinem raffiniert komponierten Roman schildert Ibrahim Aslan nicht ohne leichtes Augenzwinkern, wie die Bewohner Imbabas mit Phantasie und Lebenslust die Schwierigkeiten des täglichen Lebens meistern.