Der König der Schnorrer

Roman

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Ein Gipfeltreffen von jüdischem Witz und britischem Humor
Geben ist seliger denn Nehmen. Nicht so für den König der Schnorrer. Der macht seinem Namen alle Ehre. Israel Zangwills Londoner Milieustudie von 1894 ist voll subtiler Situationskomik und funkelnder Pointen und zählt zu den großen unterhaltsamen Klassikern der englischen Literatur.
Manasseh ist nicht irgendein dahergelaufener Bettler und Almosenempfänger, der geduldig die Hand hinstreckt, bis sich jemand seiner erbarmen möge. Menasseh ist der König der Schnorrer, und er weiß, was er seinem Ruf schuldig ist. So darf sich die sephardische Gemeinde Londons glücklich schätzen, ihn in ihrer Mitte zu haben, gehört doch Almosengeben zu den nobelsten Pflichten jedes gläubigen Juden. Mit der Würde eines Aristokraten, mit der Gewitztheit des Feilschers und dem Spürsinn des perfekten Menschenkenners ist Manasseh stets zur Stelle, wenn es gilt, jemanden zum (freiwilligen oder auch unfreiwilligen) Wohltäter zu machen. Ob Dandys oder Geizkragen, Spekulanten oder Würdenträger, in ihm finden sie alle ihren Meister. Selbst Jankele, Nachwuchshoffnung des Metiers und Anwärter auf die Position des Schwiegersohns, bekommt von Manasseh noch so manche Lektion in der Kunst stilvollen Schnorrens erteilt.
Israel Zangwills (1864–1926) historisches Sittenbild aus dem Ghetto des 18. Jahrhunderts zählt zu den unterhaltsamsten Klassikern der englischen Literatur. Mit seiner Hauptfigur hat der Autor ein echtes Original geschaffen, in dem die versunkene Welt des traditionsgebundenen Judentums aufersteht. Augenzwinkernd wird hier nicht nur der Widerstreit zwischen Sein und Haben aufs Korn genommen, sondern auch der himmelweite Unterschied zwischen echtem Opfersinn und selbstverliebter Gönnerhaftigkeit.