Der König von Ozeanien

Roman

von

„Ich werde gehen. ich werde Marquis de Ray alias Charles de Bonaventure du Breil töten. Ich knöpfe mein Hemd zu, ziehe mir die Weste über, stecke die silberne Pistole in die Tasche. Sie ist geladen. Fünf Kugeln und dreihundertvierundfünfzig Menschenleben, die zwischen diesen Kugeln und ihrem Ziel liegen.“

Ein dramatisches Geschehnis scheint mit den ersten Sätzen des Romans auf seinen blutigen Höhepunkt zuzusteuern. Der idealistisch gesinnte André Prevost hat die Kugeln seinem Jugendfreund Charles de Bonaventure du Breil zugedacht. Dazwischen liegt eine lange Geschichte vom skrupellosen Ausnutzen der Paradiesträume von rund tausend Europäern, die um ihr Hab und Gut und oft auch um ihr Leben gebracht werden.

In der Südsee soll das Paradies auf Erden liegen. Dort soll das Königreich „Nouvelle France“ entstehen mit dem Marquis de Ray als König und dem von ihm hinters Licht geführten André Prévost als „Colonel“. Was die aus dem krisengeschüttelten Europa dorthin Gelockten finden, ist jedoch die Hölle auf Erden: Schon die Schiffsfahrt wird zum Alptraum, und das Paradies entpuppt sich als malariaverseuchtes, unkultivierbares Sumpfland im Schatten eines wolkenverhangenen Vulkans, in dem die Ankömmlinge, sich selbst überlassen, von Krankheit und Entbehrungen dahingerafft werden.

Gutgläubigkeit und Betrug, Zivilisationsmüdigkeit und Kolonialismus, Paradiesträume und reale Schrecknisse, Lüge und Rache. Andreas J. Obrecht entfaltet seinen historischen Roman vor dem Hintergrund eines sorgfältig dokumentierten Geschehens, das sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zwischen Frankreich und einer abgelegenen Insel im Südpazifik zutrug.

Ein von der ersten bis zur letzten Seite spannendes Lesevergnügen über die Träume vom Paradies auf Erden und wie sie oft skrupellos ausgebeutet werden.