Der Königsmacher

von

Albert Rusch, ein Schriftsteller mit wenig Erfolg, will endlich einen Bestseller schreiben und stößt auf der Suche nach einem passenden Stoff auf eine alte Familiengeschichte: Seine Urururgroßmutter war das uneheliche Kind einer Berliner Tänzerin und des Prinzen von Oranien, der später als Willem I. den holländischen Thron bestieg. Die heimliche Königstochter wuchs in einer mecklenburgischen Adelsfamilie auf, wurde zur Hochzeit mit dem falschen Mann gezwungen, erhielt ein Vermögen und starb nach einer freudlosen Ehe mit 23 Jahren, ohne je erfahren zu haben, wer ihre Eltern waren.
Adel und Boheme, Macht, Liebe, Geld, Intrigen, Leidenschaft, Tod – ideale Voraussetzungen für einen auflagenträchtigen Frauenroman. Doch wie lässt sich eine romantisch-traurige Geschichte aus dem 19. Jahrhundert heute erzählen? Als konventionelle historische Schmonzette, wie es ihm sein Verlag nahe legt, oder als anspruchsvolle Literatur, wie es ihm selbst vorschwebt? Ist ein Roman überhaupt Erfolg versprechend, oder sollte es ein Drehbuch sein?
Für diese Fragen findet Rusch keine Lösung, stattdessen identifiziert er sich im Zuge der Recherchen mehr und mehr mit seiner Rolle als Nachfahre der Preußenkönige. Damit ist er überraschend erfolgreich: Als Leitfigur eines neu entdeckten Preußen-Mythos avanciert er zum Medienstar und Erfinder des «Preußen-Jahres». Auf der Höhe seines Ruhms scheinen die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Realität und Fiktion zu verschwimmen: Albert verliert sich in einer wahnhaften Liebe zur Königin Luise.