Der Kopf denkt in Bildern

Verschiedene Prosa

von

Kleine Orte in Ungarn, Rumänien und Süditalien, größere Städte in Mexiko, Argentinien und Frankreich sind die Ausgangspunkte von Leopold Federmairs jüngsten Texten. Es sind historische Gedächtnisorte, wie etwa der 14. Juli 1989 in Paris, oder auch Erinnerungsstücke der ehemaligen DDR, es sind die größten Schlachthöfe Südamerikas und auch die kleineren Folterkammern der italienischen Mafia, die auf den drei Ebenen von „Ort“, „Bild“ und „Problem“ untersucht werden. Auf örtlicher Ebene sind es politisch-philosophische Reportagen, aber auch kleinere Geschichten, die erzählt werden. Der Autor selbst spricht von „narrativen Essays“. Parallel dazu setzt er auf die Ebene der Bildentwicklung skizzenhafte Porträts von großen „Bildermachern“. Über die Filme von Pasolini („Schuld der Unschuld“) und Wim Wenders („Bild und Bewegung“), über die Bilder von Frieda Kahlo („Der Stier und der Schmetterling“) oder über die Bilder des abwesenden Meisters (Lacan). Der Autor setzt beim Rezipienten folgende Leseleiter voraus: „Lesen ist ein passives Verhalten, das nur verbessert wird durch die Schwierigkeit des Textes, durch die Erregung, ihn zu begreifen. Die Schwierigkeit selbst ist erregend für energische Leser.“