Der Künstler und die Erfüllung der Mysterien

Essays

von

„Zu einem stattlichen Bande vereinigt der Dichter und Denker. zum dritten Male eine Auslese aus seinen erstmals in der von ihm redigierten Wochenschrift ‚Das Goetheanum‘ erschienenen Essays. Nach der früheren Ernte ähnlicher Prosastücke (‚Die Krisis im Leben des Künstlers‘ und ‚Der Künstler zwischen Westen und Osten‘) bedeutet die im Lauf des Sommers erschienene Folge ‚Der Künstler und die Erfüllung der Mysterien‘, eine neue, erhebliche Stufe zum Tempel der Erkenntnis. Der forschende Geist des hervorragenden Dichterpaares Goethe und Schiller durchweht diesen Band tiefer Betrachtung, die von der hohen Warte eines reif und ‚welthellsichtig‘ (um ein Wort Richard Wagners zu zitieren) gewordenen Menschen und Künstlers angestellt wird. So findet auch die vielgedeutete Freundschaft Wagners und Nietzsches in Steffen den berufensten Kommentator. Goethescher Sehergeist, emporgeführt zu den Errungenschaften anthroposophisch orientierter Geisteswissenschaft lebt und webt auch in den übrigen Essays, die da reden von den Mysterien der Geburt und des Todes, den Metamorphosen des Mineralischen, des Pflanzlichen, Tierischen und Menschlichen, der Welt der Farben, dem Sonnenlicht und seinem Spektrum, der Gegenüberstellung von Kult und Kultur germanischer und griechischer Volkheit. In einer – wie sie nur Steffen eignet – wunderbar zarten und lichten Betrachtung ‚Über Bäume und Blumen‘ klingt das Essaywerk, das manchem zu einem Offenbarungsbuch werden könnte, verheißungsvoll aus: ‚Geisterwohnungen sind Wälder und Wiesen, und ihre Bewohner suchen uns, die Menschen. Sie wollen durch unsere Liebe, die Anteil hat am Göttlichen (denn der Mensch ist frei), den Weg zur Gottheit finden. Sie suchen eine Heimat in unseren Herzen. Warum? Weil sie darin an Kindesstatt angenommen werden sollen. Denn Christus wohnt im Menschenherzen, seit er am Kreuz gestorben. Durch ihn kommt jede Kreatur zum Schöpfer der Welt. Der Mythos verkündet die Geburt der Menschheit aus der Gottheit. Das Wort die Kreuzigung und Auferstehung. Der Geist die Wiedererweckung der Natur‘.“ (Hans Reinhard in „Neues Winterthurer Tagblatt“, Nr. 288 vom 8.Dezember 1928)
Inhalt: Metamorphosen von Geburt und Tod / Die Erfüllung der Mysterien / Licht und Geist / Die sinnlich- sittlichen Wirkungen der Farben und der Tageslauf / Das Farbenspektrum und der Gang der Geschichte / Vier Perspektiven der Malerei / Über Schopenhauers Lebensverhältnis zu Goethes Farbenlehre / Druidentum und Griechentum / Musik / Metamorphosen des Irdischen, Pflanzlichen und der Tiere / Die Entelechie des Menschen.