Der Lachartist

Aus dem Nachlass herausgegeben von Magnus Wieland und Simon Zumsteg

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»Waren wir denn je etwas anderes als ein universal begabter Lachartist?«, lautet der »126. Totologismus« des im Januar 1988 erschienenen Tractatus logico-suicidalis: Über die Selbsttötung. Was aber ein ›Lachartist‹ – die Begriffskombination kommt nur bei Burger vor – ist, das geht konkret erst aus dem gleichnamigen Text hervor. In dieser kurzen Erzählung, die formal von den für den Autor typischen Schachtelsätzen geprägt ist, geben sich Burgers wichtigste Motive auf engstem Raum ein Stelldichein: das Problem des »Verschellens«, die Faszination für das Circensische und die Zauberei, das Mutter-Trauma und die derbe Erotik. Hermann Burger verfasste das Prosastück Der Lachartist Mitte September 1988. Ein halbes Jahr später ist der Autor tot, und der eigentlich fertige Lachartist – das Typoskript enthält nur wenige handschriftliche Korrekturen von Burgers Hand – bleibt unveröffentlicht. Allein schon dieser Umstand macht den Text zu einer Rarität, existiert doch in Burgers reichhaltigem Nachlass kein vergleichbares Dokument.