Der Narbenbaum

von

John Mateer wurde in Roodeport/Südafrika geboren, von wo er mit seiner Familie kurz vor dem Ende der Apartheid nach Australien auswanderte. Er lebt in Perth/Western Australia, wenn er nicht gerade reist; das tut er ausgiebig. Die Gedichte im vorliegenden Buch »Der Narbenbaum« sind eine Auswahl aus dem Band »The West: Australian Poems 1989-2009«, anhand dessen Titel der Kritiker Martin Harrison eine Grundspannung in John Mateers Dichtung beschreibt, die sich durch seine Poesie zieht: Eine Mehrgeleisigkeit in der Bedeutung – die sich aber nicht aus einem oder in ein Wortspiel ergibt, sondern wie zwei Seelen den Gedichten innewohnt. Hier: »The West« meint ganz klar den Westen Australiens, das ergibt sich aus dem Untertitel und aus der Zusammenstellung der Gesdichte, die sich landschaftlich, thematisch, kulturell alle auf einer konkreten Ebene auf Australien beziehen lassen. Gleichzeitig lassen sich die Gedichte auf einer anderen Ebene auf dieses Nachweltkriegs-, sozioökonomische Megaprojekt »Westen«, dem niemand von uns entkommen konnte, beziehen. John Mateer schafft, neben den ästhetischen und erzählerischen Qualitäten, die seine Gedichte lesenswert machen, eine Verschränkung von Lokalem mit dem Globalen, von Geschichte und Gegenwart, von Konkretem und Abstrakten, »in einem Land unzähliger Narbenbäume«.