der Rede wert

von

Mit Christoph Janacs präsentiert die Reihe keiper lyrik einen vielseitigen Literaten und erfahrenen Dichter, der bereits rund dreißig selbstständige Buchveröffentlichungen vorgelegt hat. Sein Œuvre umfasst Gedichte, erzählende Prosa und Sekundärtexte, wobei das Hauptgewicht, nicht nur an der Zahl der Buchtitel gemessen, auf der Lyrik liegt.
Im aktuellen Band versammelt Janacs Gedichte, die von der Lektüre anderer Dichterinnen und Dichter, teilweise auch von der persönlichen Begegnung mit ihnen, geprägt sind. Ein hohes Maß an formaler Rigidität kennzeichnet die als Haiku, Tanka oder Kettengedichte verfassten, motivisch miteinander verwobenen und zu einer symmetrischen Gesamtkomposition angeordneten Texte.
Gerade aus der selbst auferlegten Strenge der Formen und Strukturen generiert Janacs innere Freiräume, die ihm die literarisch-philosophische Annäherung an jene Dichterpersönlichkeiten und ihr Werk ermöglichen. Eingebettet in diese vertieften Lektürebezüge finden sich auch poetologische Selbstreflexionen, Befragungen und Infragestellungen der eigenen dichterischen Arbeit und ihrer sprachlichen Grundlagen.
Nicht zum ersten Mal in dieser Lyrikreihe erleben wir die Durchlässigkeit der Sprachgrenzen im zeitgenössischen Gedicht. Nach Udo Kawassers Erkundungen der kubanisch-spanischsprachigen Welt (Band 5) und Monika Zobels biografisch bedingten Brückenschlägen zwischen deutschem und angloamerikanischem Sprachraum (Band 11) überschreitet auch Christoph Janacs diese Grenzen, indem er auf die Lektüren spanisch- oder englischsprachiger Dichterinnen und Dichter jeweils in deren Sprache reagiert.