Der Riss

Und es reißt immer weiter

von

Es ist ein fast einstündiger Abendspaziergang nach Hause, auf dem Pfarrer Bardenbrecht sich das Abendgespräch über die kranke Gesellschaft mit dem Mangel an Menschlichkeit und díe ‘weggebrochene’ Verantwortung in die Erinnerung ruft. Die Referate des Kinderpsychologen Bebenau und des Schuldirektors Schucht haben ihn besonders angesprochen, weil sie in der symptomatischen Auflistung den Nagel auf den Kopf der Zeit getroffen haben. Wie schon das Prinzip ‘Freiheit’ zusammen mit der Verantwortung geht, so geht mit der Verantwortung auch die Menschlichkeit, die eine ‘Mangelware’ in den Familien und der Gesellschaft geworden ist. Beide sind krank und in sich zerrissen, als seien sie vom “humanity deficiency virus” befallen.
Adele wird von einem Traum erschüttert. Sie ruft um Hilfe. Brigitte und Peter Bardenbrecht eilen die Treppe hinauf ihr zu Hilfe. Der Pfarrer setzt sich auf die Bettkante, legt den Kopf der Tochter in seine Hände und streicht ihr mit der rechten Hand über Stirn und Haar. Adele öffnet ihre Augen und lächelt den Vater an, der ihr das Lächeln mit dem Dank und der Hoffnung auf eine baldige Besserung erwidert. “Du hast einen schweren Traum gehabt”, flüstert der Vater. Adele schließt die Augen: “Es war ein Kampf auf Leben und Tod.”