Der Rüssel.

Szenische Texte aus dem Nachlaß

von

Wolfgang Bauers Drama „Der Rüssel“ (1962), das bis vor kurzem – abgesehen von einer einzigen Szene – als verschollen galt, ist eines der frühesten und konsequentesten Beispiele des Theaters des Absurden in deutscher Sprache. Im alpinen Setting um eine Bauernfamilie namens Tilo mit ihren drei erwachsenen Enkelsöhnen, um die junge Braut Kellerbirn Anna, Bürgermeister Trauerstrauch, Kaplan Wolkenflug und & Co. verändern sich infolge Klimaerwärmung Flora und Fauna: Palmen sprießen, metergroße Riesenschnecken spenden Gaumenfreuden. Ein aus dem Gebirgsbach geborener Elefant verkeilt sich mit seinem Rüssel im Haus der Tilos; dieser wird zur Touristenattraktion und schließlich zum Streitobjekt auf Leben und Tod. Bei all seinem grotesken Witz offenbart Wolfgang Bauers erstes abendfüllendes Bühnenstück existenzielles und gesellschaftliches Grauen von höchster Aktualität.
Der Band enthält weiter die Erstdrucke des Einakters „Der Abrater“ und des Hörspiels „Zisterne“ sowie – hier erstmals in Buchform publiziert – die Boulevard-Komödie „Von der Steinschleuder zum Lipizzaner“ und das Mikrodrama „Odysseus“, womit bisherige Editionen von Bauers szenischem Frühwerk komplettiert werden.