Der Schein, das Sein und das Nichts

Gedanken zum Menschen und zur Menschenwürde anhand der Bücher von Hans Fallada

von

Hans Fallada (1893-1947) galt als „Volksschriftsteller“, seine Werke – vor allem KLEINER MANN – WAS NUN? oder DER EISERNE GUSTAV – wurden meist als „unpolitische“, „volkstümliche“ Unterhaltungsromane gelesen. Doch Fallada war kein Binsenautor und schrieb auch keine fröhlichen Reißbrett-Schmonzetten, wie diese Begriffe irrtümlich suggerieren, im Gegenteil – er war ein Meister der Menschenkenntnis, er sah in die tiefsten menschlichen Abgründe hinab und versuchte in all seinen Büchern, das Wesen der Menschlichkeit festzuhalten. Seinen Gestalten blickt er in die Seele und macht sie so zeitlos; seine Werke sind deshalb verstörend, weil wir uns in ihnen selbst wiederfinden. Auch findet man in ihnen, wenn man genau hinliest, die Ursachen des Holocaust dargelegt: Mangel an Empathie, „Lebensangst“, soziale Kälte, Sich-Verschanzen hinter der Moral.
Mithilfe der Schriften von Alice Miller und anderen versucht Ní Gudix, Hans Fallada die Größe zurückzugeben, die er verdient hat.