Der Schlangenkönig. Drei Märchen von Heinrich Seidel

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Heinrich Seidels Märchen gehören mit zu den schönsten, die uns aus den vergangenen Jahrhunderten überliefert sind. Vor dem Hintergrund der mecklenburgischen Landschaft konstruiert Seidel, der zunächst als Ingenieur arbeitete, anrührende, metaphernreiche und ironische Geschichten. Dabei nutzt er teilweise Motive seiner großen Vorbilder Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und E. T.A. Hoffmann. Johannes, der Sohn eines armen Musikers, der den Zwergenwald rettet, sorgt sich auch als reich belohnter Landbesitzer um eine gesunde Natur, und der armen Grete gelingt es, die Krone des Schlangenkönigs zu erlangen. Dieser respektiert ihren Sieg. Statt sie zu bestrafen, bietet er ihr einen Tausch an zum gegenseitigen Vorteil. Er löst sein wichtigstes Problem: den Verlust der Krone, indem er das wichtigste Problem seines Gegenüber löst: Gretes und ihrer Mutter Armut. Der kleine Heini im „Regulator“ hat verstanden, dass nicht a priori nur das Neue auch das Gute ist, dass man ebenso das Alte, das Überlieferte bewahren muss. Zu diesem Bewahrenswerten gehören für uns die Schriften von Heinrich Seidel, der zu seinen Lebzeiten von Gottfried Keller, Theodor Storm und Theodor Fontane geschätzt und kritisch begleitet wurde.