Der Schoppenfetzer und die Silvanerleiche

Erich Rottmanns erster Fall

von

Über die Wange des Mannes lief ein dünnes Rinnsal aus Blut und verschwand im Kragen seines Hemdes. Der wohlige Nebelschleier um Rottmanns Gehirn be­kam schlagartig einen Riss. »Hey … Kumpel«, rief er und legte dem Mann die Hand auf die Schulter. Diese Berührung genügte, um die Gestalt aus dem Gleich­gewicht zu bringen. Im Zeitlupentempo neigte sie sich zur Seite, wurde dann schneller und schlug eine Sekunde später mit dem Kopf auf den Asphalt.
Öchsle sprang erschrocken ein Stück zurück und knurrte irritiert. Rottmann war so überrascht, dass er den Fall nicht verhindern konnte. Dieser Vorgang ge­nügte, um die Weinwolken um Rottmanns Ver­stand fast völlig zu vertreiben. Als Leiter des Mord­dezernats hatte er in seinem Berufsleben mehr Leichen gesehen, als ein Mensch ertragen konnte. Eines war für ihn klar: Der Mann hier war mausetot.
War es Mord, Selbstmord oder ein tödlicher Unfall? Erich Rottmann, pen­sionierter Kommis­sar und Weinliebhaber, ermittelt auf eigene Faust.