Der schwarze Zwerg

von

An einem prächtigen Aprilmorgen ritten zwei Reiter auf das Gasthaus zu, dessen Schild die Aufschrift »Zum Wallace« führte. Es hatte in der Nacht vorher tüchtig geschneit. Das Erdreich war mit einem glitzernden Mantel bedeckt, der sicher seine sechs Fuß dick war.
Der erste der beiden Reiter war ein großer, schlanker und kräftiger Mann. Er trug einen grauen Reitrock, als Kopfbedeckung einen mit Wachstuch überzogenen Hut; in der Hand hielt er eine lange dicke Peitsche mit silbernem Griff; die Beine steckten in dicken, wollenen Überzieh-Hosen. Er ritt eine kräftige, braune, stichelhaarige, gut gepflegte Stute, die einen Sattel, wie ihn die Landmiliz führte, und einen Zaum mit doppeltem Gebiß trug. Der Mann, der neben ihm ritt, war allem Anscheine nach sein Diener. Er ritt einen kleinen, braunen Klepper von ziemlich schäbigem Aussehen. Auf dem Kopf trug er eine blaue Mütze, um den Hals geschlungen ein großes gewürfeltes Tuch, statt der Stiefel lange blaue, unten zusammengeschnürte Hosen. Über den Händen trug er Handschuhe, die über und über mit Teer besudelt waren. Seinem Gefährten gegenüber zeigte er eine respektvolle Haltung, die aber nichts von jener Servilität verriet, die man sonst bei Bedientenvolk der Dienstherrschaft gegenüber beobachten kann. Im Gegenteil! Die beiden Reiter ritten selbander in den Hof, und das Gespräch, das sie zusammen geführt hatten, wurde aus beider Kehlen mit dem gemeinsamen Rufe beendigt:
»Behüt uns Gott! Was soll bloß, wenn solch‘ Wetter anhält, aus den Lämmern werden!«
Der Gastwirt trat, als er die Worte vernahm, aus der Tür und nahm das Pferd des vornehmen Reiters am Zügel. Dem andern Reiter wurde der gleiche Dienst vom Stallknecht erwiesen. Mit den Worten »Willkommen in Gandercleugh!« wurden die Fremden begrüßt. Dem Gruße folgte die Frage: »Was gibt es in den südlichen Hochlanden Neues?«