Die vorliegende Untersuchung möchte – nach einer kurzen Übersicht über die deutsche Postmodernedebatte und vor dem Hintergrund politischer Konstruktionen kollektiver Identität und zeitgenössischer Beiträge zum Identitätsdiskurs – der Frage nachgehen, welche Rolle postmoderne Literatur aus der Bundesrepublik in diesem Diskurs gespielt und inwiefern der Umgang einiger ausgewählter, als postmodern eingeschätzter Autoren mit Fragen einer kollektiven bundesrepublikanischen Identität eine nähere Bestimmung des Begriffes ’Postmoderne’ in der westdeutschen Literatur möglich macht. Analysiert werden dazu sechs Romane: Arno Schmidts Nobodaddy’s Kinder (1963), Peter O. Chotjewitz’ Die Insel (1968), Rolf Dieter Brinkmanns Keiner weiß mehr (1968), Helmut Heißenbüttels Projekt Nr. I. D’Alemberts Ende (1970), Peter Sloterdijks Der Zauberbaum (1985) und Hanns-Josef Ortheils Schwerenöter (1987). Schmidt gilt in dieser Reihe eher als Vorbereiter der Postmoderne in Deutschland, die anderen fünf und ihre hier untersuchten Werke werden in der Forschungsliteratur immer wieder der Postmoderne zugerechnet. Dass keine Autorinnen vertreten sind, lässt sich dadurch motivieren, dass postmoderne Romane in der Bundesrepublik zwischen 1945/49 und 1989 – denn das sind die Werke, das Land und der Zeitraum, auf die sich diese Untersuchung beschränkt – hauptsächlich von Männern geschrieben worden sind. Den Analysen folgt eine abschließende Betrachtung über postmodernes Schreiben und (westdeutsche) Identität.
- Veröffentlicht am Mittwoch 1. April 2015 von epubli
- ISBN: 9783737539388
- 344 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik
