Der Tempel der LU.

Aufzeichnungen aus dem Himalaya, Teil 4

von

Peter Pessls wucherndes Textwerk, das kurze Erzählungen, Berichte, Gedichte, Sprüche, essayistische Bruchstücke, ein Epyllion und ein „traumhaftes“ Quellenregister mit zahlreichen Zeichnungen des Autors
vereint, erzählt – abgesehen vom Reisebeginn in Kathmandu und einer Pilgerfahrt zur Quelle des Ganges – einzig von einem Besuch im Tempel der Lu (Wassergeister) während eines Sommertages, inmitten des von
den chinesischen Besatzern beherrschten und, in seiner ursprünglichen Form, weithin zerstörten Lhasa.
Begleiter des Erzählers sind der als flackernde Traumfigur in Erscheinung tretende englische Lyriker, Erzähler und Essayist Edgar Allen Poe, Türöffner der literarischen Moderne, und eine ebenso greifbare wie ungreifbare gelbe Dakini namens Vetali, eine „Luftgängerin“, die den Raum, den wir gemeinhin Wirklichkeit nennen, durchquert und als weibliches Schöpfungsprinzip einen „Welttext“ anregt, der Kategorien wie „außen“ und „innen“, „real“ und „irreal“, „Traum“ und „Wirklichkeit“ aufhebt mittels einer Sprache, die, vom Autor als „innerste Wesenssprache“ aufgefasst, die flüchtigen, endlos wandelbaren, durch und durch illusionären Dinge und Wesen zum Klingen bringt.