Der Wahnsinn in den vier letzten Jahrhunderten

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Mit „Wahnsinn“ bezeichnete man durch die Jahrhunderte meist eine Vielzahl von einzelnen oder verschiedenen Erscheinungen und auffälliges Verhalten, welche fast immer mit einem Kontrollverlust einzelner körperlicher oder psychischer Fähigkeiten einhergingen.
Diese lassen sich durch die ganze Menschheitsgeschichte bis in früheste Zeiten nachvollziehen und selbst in den Mythologien finden sie ihren Widerhall.
Noch vor hundert Jahren waren die meisten dieser Phänomene ein Mysterium und es war unerklärlich warum einige Menschen Verhaltensauffälligkeiten jenseits der Norm zeigten und andere nicht. Dazu gehörten Auffälligkeiten, später Krankheiten genannt, wie Epilepsie, Hysterie, Melancholie (Depressionen), religiöse Ekstase, Halluzinationen, Visionen, Demenz, Manien, Raserei, Phobien, Schizophrenie, Autismus, Zwangsstörungen, Ess- und Schlafstörungen. Auch Symptome, die durch den Gebrauch oder Missbrauch von chemischen Substanzen, Persönlichkeits- aber auch Entwicklungsstörungen, hervorgerufen wurden können dazu gezählt werden.
Solche Krankheiten wurden damit erklärt, dass die Leute Besessene seien, Verwünschungen und Zaubereien zum Opfer gefallen wären, Dämonen sie in „Besitz genommen“ hätten usw. Die Menschen wurden stigmatisiert, gemieden und unter menschenunwürdigen Bedingungen in Zucht-, Arbeits- oder Tollhäusern untergebracht. Eine mögliche Heilung wurde (von Priestern) oft durch die konservative klassische rituelle Magie (Exorzismus) versucht, eine „Therapieform“ die bis heute propagiert wird. In den Zucht- und Tollhäusern wurden Heilungen meist durch Folterungen versucht – man wollte den Menschen den Irrsinn „austreiben“.