Der Wahrheit verpflichtet

Von Schwarzenberg in die Gulags Sibiriens

von

Siegfried Müller, Jahrgang 1929, wuchs im Erzgebirge in Sachsen auf. Als Jugendlicher erlebte er hier den Zusammenbruch des Dritten Reiches und wurde im Herbst 1945 ohne Angabe von Gründen verhaftet.
Nach einer Odyssee durch stalinistische Lager in der sowjetisch besetzten Zone und in Sibirien kehrte er 1950 nach Hause zurück. Er blieb in der DDR, arbeitete in verschiedenen Berufen und gründete eine Familie.
Mit dem Ende der DDR endete auch die ihm auferlegte Schweigepflicht und er begann, über seine Erlebnisse auch öffentlich zu sprechen. 1997 fuhr er mit ehemaligen Leidensgefährten noch einmal nach Sibirien, um ein filmisches Zeitzeugendokument zu erstellen. Noch einmal kehrten sie an jene Orte zurück, wo sie als Jugendliche Schlimmes erleben mussten.

Anhand seines eigenen Schicksals malt Siegfried Müller mit seinem Buch ein eindrückliches Bild von den Jahren nach 1945. Besonders für die Leser, die eine Beziehung zu Schwarzenberg und Umgebung haben, wird dieses Buch sehr aufschlussreich sein. Sie werden so manches Wissenswerte über die Geschehnisse in dieser Gegend Deutschlands am Ende und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren.
Es gelingt Siegfried Müller, etwas, was man nur sehr schwer in Worte fassen kann, so detailliert zu beschreiben, dass der Leser innerlich den Leidensweg des Autors klar vor Augen hat und ihn auf diesem Weg begleitet – ein Weg, der ihn als Jugendlichen aufgrund von falschen Anschuldigungen von 1945 bis 1950 durch sowjetische Gefängnisse und Lager bis in die Weiten Sibiriens geführt hat.
„Der Wahrheit verpflichtet“ ist keine Abrechnung, sondern ein Erzählen dessen, was nie vergessen werden darf. Als Warnung für die Gegenwart und die Zukunft.