Der Wald

von

Ernst Wiechert bewegt sich wie auf einem Drahtseil, so stark sind seine Nerven. Instinktiv erkennt er die inneren Zusammenhänge, um menschliche Untergründe aufzuspüren. Hintergrund sind Wald und Forst, Lebensraum und Novellierung zugleich, unerschöpflich und voller Geheimnisse und nur denjenigen Menschen vertraut, die das Waldleben von je her kennen. Nicht Rückzug ist gemeint, sondern ein natürlicher Lebensraum der Wald und Bewohner verbindet. Das geschieht nicht nur mit der Geschichte um Elsabe, indem die einfachen Lebensverhältnisse offengelegt werden und im Volksempfinden, um mehr Rechte einzufordern. Erzählt wird ein Reigen aus Kindheit, Drama und Wiedergeburt. Die Bewohner des Waldes leben in dörflicher Gemeinschaft trotz unterschiedlichster Charaktere. Der wilde Jäger der mit seiner Büchse hart durchs Dickicht streift, um Beute zu machen. Abläufe, die sich seit Gedenken so wiederholt haben, Mensch wie Natur in Bann halten. Der Ruf nach Befreiung ist unüberhörbar, doch gesellschaftliche Vorzüge sind noch in weiter Ferne. Die menschlichen Beziehungen sind das wesentlichste und feinste, die Ernst Wiechert mit seiner Erzählhaltung näher heranrücken lassen. Wie Adern ziehen sie ein Geflecht, scheinbar unergründlich, verfügen sie dennoch über so viel Realität, wirken unerschütterlich im unendlichen Schutzraum Wald.