Der Weißweintrinker

von

Glaubenssehnsucht in einer entzauberten Welt

Zwei Brüder im Geiste und Rivalen vor dem Herrn bereiten sich auf ihr Theologieexamen vor; gottvertrauend der eine, zweifelnd der andere. In der Endphase des gemeinsamen Lernens spüren sie in der Schrift den verborgenen Hinweisen auf Berufung und Erwählung nach. Immer wieder aber wird der Zweifler heimgesucht von der Idee, statt Priester lieber „Weißweintrinker“ zu werden, „um aller Welt Streiche zu spielen.“
Und während sie bei Tage den vierfachen Schriftsinn oder die Bedeutung des alten Bundes diskutieren, ringen sie nachts mit Gott oder schlafen mit Maria.
Ginge es nach dem Zweifler, würde dieser Zustand zwischen Erinnerung und Erwartung, leichtsinnigem Scherz und letztem Ernst ewig währen. „Z w i s c h e n den Punkten, wo etwas geschieht, in den Momenten des Wartens, dort ist das Gold des Lebens zu finden“.
Mit den „Weißweintrinkern“ legt Wolf Christian Schröder die Bekenntnisse eines Dandys vor. Dem Leser öffnet sich durch den Ich-Erzähler ein Resonanzraum, in dem sich geistreicher Zynismus, gleichgültige Arroganz und die Sehnsucht nach Glauben unversöhnbar gegenüberstehen.