Der Wiederaufbau

von

„Ein katastrophales Treffen heute Morgen mit einem unbekannten Deutschen. Er ist kein Verrückter, aber er ist ein tiefunglücklicher Mann, denn er glaubt herausgefunden zu haben, dass er ein anderer ist, dessen Namen er nicht einmal kennt“, so schreibt es Jérôme Lafargue, Professor an der Sorbonne, in sein Tagebuch. Ein unbekannter Deutscher, namens Johann Launer, hat Lafargue mit Nachdruck um dieses Treffen in einem Pariser Café gebeten, in der Überzeugung, dass nur Lafargue und seine Frau ihm weiterhelfen können auf der Suche nach seiner Identität. Der geistige Wiederaufbau geschieht mit Hilfe von Lafargues Tagebuchaufzeichnungen aus dem „heutigen“ Paris (2003) und zwei unterschiedliche Ebenen der Vergangenheit (München 1968 und dem durch die Nazis besetzten Prag), zusätzlich deutet der Titel auf den konkreten Wiederaufbau Europas nach dem zweiten Weltkrieg hin.
„Der Wiederaufbau“ ist eine klare Einladung zum Nachspüren und Nachdenken über den geistigen Umgang, den ein jeder mit sich und den Anderen pflegt. Die Verwobenheit der europäischen Völker, spürbar durch die Erzählachse Paris-München-Prag, macht dieses Buch so wertvoll.