Diango Hernández

Socialist Nature

von

Für den kubanisch-deutschen Künstler Diango Hernández (geb.1970 in Sancti Spíritus, Kuba, lebt und arbeitet in Düsseldorf) ist die bipolare Weltordnung des Kalten Krieges nicht Vergangenheit. Der 1989 zu Ende gegangene Epochenkonflikt inspiriert den Künstler weiterhin zu seinem Werk. „Socialist Nature“ nennt Hernández seine „Hommage an Eugene von Gundlach“. Wer ist dieser renommierte, aber fiktionale Fotograf, der auf Reisen durch die ehemals sozialistischen Länder den Beweis führen wollte, dass nicht nur der Mensch, sondern auch Flora und Fauna durch die Kraft der sozialistischen Utopie erfasst und verändert worden sind? Utopie und Realität oszillieren fast ununterscheidbar in einem Parcours der Täuschungen. Hernández greift zu dokumentarischer Akribie, um uns mit scheinbarer Authentizität in die Irre zu führen, unser kritisches Denkvermögen herauszufordern und uns auf Entdeckungsreise zu schicken. Das Buch zeigt eine neue Phase im Schaffen von Diango Hernández mit scheinbar verspielteren und leichtgängigeren Motiven und Themen. Dem genauen Blick aber bleibt nicht verborgen, dass seine Kunst weiterhin davon angetrieben wird, seine subjektive, kritische Gegenerzählung zur Meistererzählung der kubanischen Revolution höchst poetisch weiterzuschreiben.
Mit Beiträgen von Timotheus Vermeulen und Gerhard Obermüller und einem Text des Künstlers.