Die Betrogenen

Roman

von

„Wenn ich mich recht erinnere, sind sie erst unscharf geworden und dann – ich weiß nicht, wie schnell es geschah – wurden sie blass und milchig, wie schlecht geputztes Glas.“ Maria kann die Menschen zum Verschwinden bringen. Seit sie und Leo ihren Blumenladen aufgegeben haben, zieht es sie immer öfter in den Botanischen Garten ins Kamelienhaus. Dann ist Maria plötzlich tot. Leo engagiert die Studentin Lena, um in den Aufzeichnungen seiner Frau einen Grund zu finden. Sie stößt auf eine sprachlose Ehe, mächtige Pflanzen und ein seltsames Glück. Gefiltert durch Lena, lernt Leo seine Frau kennen. Beide geraten in Marias Bann. Eine Dreiecksgeschichte – nicht vom Fremdgehen, sondern vom Fremdbleiben, dem eigentlichen Betrug. In dichter, präziser Sprache zeichnet der Roman die Bruchlinien einer Beziehung nach. Er deckt Lebenslügen auf, folgt Tagträumen und besteht auf dem Staunen.
Kerstin Kempker, geb. 1958 in Wuppertal, hat zwei erwachsene Töchter und lebt seit 1984 in Berlin. Sie wurde in Mainz groß, in Nürnberg Industriekauffrau, holte in Hildesheim das Abitur nach, studierte in Hannover Medizin, in Berlin Sinologie und dann Sozialarbeit. Von 1996 bis 2001 leitete sie das Weglaufhaus, eine Kriseneinrichtung für Psychiatrieflüchtlinge, und verfasste mehrere psychiatriekritische Bücher. Seit 2002 ist sie freiberufliche Autorin und Projektkoordinatorin mit zahlreichen Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien.