Die Decke

von

Die Miniaturen – Sammlung mit dem Arbeitstitel Die Decke setzt in Thematik und Form Obernosterers bisherige literarische Linie fort, bei der sich kleinere Prosa-Studien zu einem mosaikartigen Sittenbild des Landlebens vereinen.
Der imaginäre Punkt, um den die Erörterungen kreisen, ist der Notierende, dessen Art des Schauens das an sich Bekannte und Vertraute in ein anderes Licht rückt. Die dünne Decke der Idylle, wie sie zum Beispiel von gewollt schönen Filmen über die tatsächlichen Verhältnisse gebreitet wird, wird da und dort gelüftet, um das unbarmherzige Naturgeschehen darunter sichtbar zu machen.
Geprägt durch das Aufwachsen im Gebirge, wo insbesondere ein Kind seine Machtlosigkeit gegenüber den Elementen erlebt hat, sieht der Notierende sich auch als Erwachsener von Zufällen und wechselnden Druckverhältnissen blind umher gestoßen. Mag der Mensch aus eigener Sicht heraus sich auch als die treibende und lenkende Kraft verstehen, aus einiger Entfernung erscheint er einbezogen in eine übergreifende Großwetterlage, in der er sich auflöst wie die dunklen Pünktchen von herbstlichen Spaziergängern im Grau des tiefhängenden Nebels.
Soweit die beabsichtigte Stoßrichtung. Rund um diese Hauptachse gruppieren sich noch aphorismenartige Studien zu Kultur , Religiosität und zwischenmenschlichen Verhältnissen.