Die Farben Roms

von

Valery Larbaud, »der repräsentative Europäer französischer Literatur« (Ernst Robert Curtius), ist ein umfassend gebildeter, kosmopolitischer, in jeder Hinsicht »bezaubernder« Dichter, ein Meister der Prosa, der Betrachtung, der Beschreibung. »Die Farben Roms«, 1938 erschienen und hier zum ersten Mal in deutscher Sprache zugänglich, präsentiert eine ganz eigene Prosa, eine Mischung aus Erzählung und Essay, ein Buch der Orte und Landschaften, der genauen Portraits, der präzisen Schilderung. Larbaud erzählt von den Farben Roms: »Verglichen mit seinem Gelb erscheint das Gelb der Papstfarbe, obgleich es dasselbe ist, wenn auch neben das Weiß gesetzt, leicht, luftig; und sein Purpur könne man nur erlangen, wenn man ein schon dunkles Rot mit Violett oder Ultramarinblau noch steigern würde.« Er berichtet von der Liebe der Flora, porträtiert zwei lyrische Künstler, die Verwandlungskünstler Baretta und spürt der Erinnerung an Pythagoras in Metaponto nach. Der »Spiegel des Café Marchesi« wird ihm ebenso sehr Literatur wie die Bienenweiler in Burgund oder der Besuch der Kleinen Denise: »… ich möchte hinzufügen, dass nur der glücklich lebt, der bis ans Ende und selbst noch in den Hundsjahren seines Lebens sich die Erinnerung an das Paradies seiner Kinderliebe bewahrt, und über alle Befriedigung seines Verlangens hinaus noch in der gestürzten Göttin das unzugängliche Kind zu ehren vermag«.
Larbaud erzählt die faszinierende Geschichte der Schwester Pamphile, er stellt Überlegungen zur Langsamkeit und zur Zeitgemäßheit an und schreibt schließlich den endgültigen Text zur Frage, welches der beste Roman sei und welche Bücher man auf eine einsame Insel mitnehmen solle.
Larbauds »Die Farben Roms« macht mit einem bedeutenden Teil seines literarischen Werkes bekannt. Nunmehr kann nachgelesen und erfahren werden, dass er zu Recht einer der größten französischen Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts genannt wird.