Die Fenster von Sainte Chapelle

Eine Reiseerzählung im Internet

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Seine rechte Hand schweif langsam ins Rund. „Bitte sehr” hiess das und war nun endgültig als Einladung gemeint. Dann beugte er sich etwas vor und hangelte nach der Lehne eines der zahllosen hellgrauen Plastikstühle, die am Fußder hohen Fensterwände rings aufgestellt waren; er zog ihn heran. Zwei der Stuhlbeine quietschten aufden marmornen Mosaiken des Bodens.
Es war dann völlig still. Von Paris hörte man überhaupt nichts mehr. Nur
das schwere Atmen des Mannes pfiff fleise durch den Raum, in den ich ganz hineintrat, hoch über mir einen tiefblauen, sternübersäten Himmel, den goldene Tangenten gliederten, als wärn Meridiane zur Zierde erschafen. Schon das wär Grund genug gewesen, mich ebenfalls zu setzen, um hinaufzumeditieren. Doch nahm ein schleichender Schrecken von mir Besitz.
Denn als ich die Fenster sah, wirklich sah, begriff ich, daßes einen Zusammenhang gab, dessen Ursache ich in mir selbstfinden mußte: einen Zusammenhang nämlich mit jener anderen, dieser fensterlosen Kapelle.