Die Flaneurin

von

Henriette ist fünfzig und kann mit Fug und Recht als Müßiggängerin bezeichnet werden: Finanziell unabhängig und ohne jede Bindung, verbringt sie ihre Tage damit, spazieren zu gehen und Trauerreden auf Beerdigungen zu halten. Eine Beschäftigung, die ihr Freude bereitet, weil sie auf diese Art ganz ungeniert in das Leben fremder Menschen eintauchen kann. Denn ihr eigenes, eher langweiliges Leben wird beherrscht von der verstorbenen, nach wie vor alles Denken und Fühlen dominierenden Mutter, mit der sie ein gefährliches Geheimnis teilt. Doch dann begegnet Henriette auf einem ihrer Spaziergänge einem Mann, der sie derart fasziniert, dass sie anfängt, ihm nachzustellen …
Spannend und psychologisch packend erzählt Petra Urban die Geschichte einer Frau, die – verfolgt von ihrer Vergangenheit – selber zur Verfolgerin wird.

Für das Manuskript hat Petra Urban im November 2007 den Martha-Saalfeld-Preis bekommen, der literarische Projekte im Entstehen fördert. Die Jury sprach in ihrer Begründung von einem „Plot, der zeitnah und aktuell“ ist, und von einer Sprache, die „in einer klaren, schnörkellosen, zugleich aber auch liebevollen wie kühl sezierenden Art erzählt“.