Die Häuser der Selma Khnoppf

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„Nur wer nie was riskiert, macht keinen Fehler“, tröstete sich Selma Khnopff.

Selma Khnopff, ihres Zeichens eine Schnecke, hat eines Tages von ihrem alten Haus die Nase voll. Etwas schickes Neues muss her, jedenfalls anders als das alte abgetragene Haus. Also macht sie sich auf die Suche …

Schon bald findet sie ein wunderbar karmesinrotes Fingerhut-Zelt, das mit seinem rotem Schummerlicht jedem Elfenhaus Konkurrenz macht. Allerdings: Beim ersten Regen stellt sich der ungeheure Nachteil der purpurnen Zeltwände heraus: Frau Schnecke wird ganz schön nass! Doch, wer nie was riskiert, macht keine Fehler, sagt sich Selma Khnopff und sucht unverdrossen weiter. Als Nächstes entdeckt sie ein steiles Hochhaus von architektonischer Finesse, das alle ihre Kolleginnen vor Neid erblassen lassen wird. Auch die Schmeißfliegen sind begeistert von den ausgeklügelten Dachsimsen und nehmen sie frech in Besitz. Das passt der kapriziösen Schneckendiva aber gar nicht und – flugs – entledigt sie sich des modernen Teils. Nun muss was Bodenständigeres her: Eine Walnussschale eignet sich hervorragend als hieb- und stichfester Panzer. So ist sie sogar der Konfrontation mit den martialischen Hirschkäfern gewachsen. An den Stellen, wo die harte Schale auf die zarte Schneckenhaut drückt, schmirgelt Hugo Willumsen, ihr ausdauerndster Verehrer und Mistkäfer, noch ein bisschen nach. Das ideale Haus ist eben nicht so leicht zu finden …

Stefanie Harjes entwirft nach der literarischen Vorlage sehr menschelnde Schnecken und allerlei mehr sympathisch – skurriles Getier. Eine meisterhaft in Szene gesetzte Geschichte um eine anspruchsvolle Schneckenprimadonna.