Die hinteren Gründe

von

Wer erinnert sich nicht an jene wunderbaren Orte der Kindheit, die einem später wie eine Idylle vorkommen. Für den elfjährigen Tilman sind es „die hinteren Gründe“ im Garten der Großeltern in Dresden. (…)
Eine gekonnt, bisweilen heiter erzählte Geschichte über die Anfänge eines bewussten Lebens gegen das sozialistische Menschenbild. Der Ausgang ist offen, künftige Konflikte scheinen unausweichlich.

Udo Scheer / Mitteldeutsche Zeitung

Der Roman besticht durch außergewöhnliche Intensität und Glaubwürdigkeit, mit der er die Empfindungen eines Heranwachsenden so beschreibt, dass man beim Lesen selbst hineingezogen wird. (…)
Die Sprache sensibilisiert klingend, duftend und bildhaft die Sinne für Untertöne, Nuancen und Zusammenhänge, anstatt von oben herab Meinung zu machen, Nostalgie zu beschwören oder Klischees zu bedienen.

Susanne Brandt / Tag des Herrn

Der Autor lässt nicht nur Tilmans kindliche Welt, sondern auch die der Eltern und Großeltern in ihrem eignen Sprachduktus entstehen. Dabei wirkt er nie belehrend oder nostalgisch. Stattdessen werden auf einfache Weise durch sehr präzise Art Bilder geweckt, Nuancen beschrieben. Wort- und Sprachwitz nehmen dem Roman jegliche Schwere, und die Überlegungen eines Elfjährigen können in Ihrer Logik schon verblüffend sein. (…)
Das Reizvollste am Stil von Christoph Kuhn ist seine klare, schlichte Sprache, gemischt mit einer ganz exakten Beobachtungsgabe. So erlebt der Leser Situationen wieder, die er schon vergessen hat, die ihm aber, wenn er daran erinnert wird, sofort wieder völlig vertraut sind. Es ist wie ein bestimmter Geruch, den man lange nicht wahrgenommen hat und der einen dann plötzlich in eine andere Zeit zurückversetzt.

Birgit Koß / Deutschlandradio Kultur

Mit akribischer Genauigkeit verleiht Christoph Kuhn dem Roman unverwechselbares lokales und zeittypisches Kolorit. So prägnant ist die Stadt an der Elbe bisher nur selten abgebildet worden. (…)
Mit hoher Sensibilität erfasst der Autor die Befindlichkeiten seines kindlichen Helden und bringt die Widersprüche der 60er Jahre in der DDR mit wohltuender Differenziertheit zu Sprache.

Rudolf Scholz / Sächsische Zeitung

Aus der Perspektive eines Heranwachsenden wird anschaulich und spannend erzählt, wie Christen in der frühen DDR versuchten, ihren Glauben zu leben; wie sie sich gegen ideologische Vereinnahmung wehrten und sich bemühten einen bildungsbürgerlichen Lebensstil aufrechtzuerhalten.
Neben der atmosphärischen Dichte zeichnet sich das Buch durch eine genaue, teilweise heitere Sprache aus, die dem Verstehenshorizont der Hauptfigur angemessen ist, ohne dabei simpel zu sein.

Jürgen Israel / Mannheimer Morgen