Die Inschrift

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Der italienische Starautor Andrea Camilleri legt nach: Eine hinreißende Satire über die grotesken Züge der Kleinbürgerwelt und die Bigotterie eines kleinen italienischen Ortes im Faschismus.

Ausgerechnet an dem Tag, an dem der Duce den Kriegsbeitritt Italiens verkündet, betritt Michele Ragusano das Haus des faschistischen Vereins, in dem er einst Mitglied war. Der Empfang fällt frostig aus, denn Ragusano kehrt aus fünf Jahren Verbannung heim, zu der er wegen „systematischer Diffamierung des ruhmreichen faschistischen Regimes“ verurteilt worden war. Prompt gerät er mit dem fast hundertjährigen Manuele Persico aneinander aneinander, einem glühenden Faschisten, der daraufhin zusammenbricht und einen tödlichen Schlaganfall erleidet.
Während Ragusano ins Gefängnis kommt, wird Persico feierlich begraben. Er soll zum Märtyrer des Faschismus werden. Eine Straße wird nach ihm benannt und eine Gedenktafel errichtet. Die Inschrift: „Via Manuele Persico, gefallen für die Sache des Faschismus“.
Doch eine Kette von Ereignissen sorgt dafür, dass die Inschrift mehreren Korrekturen unterzogen werden muss. Persico war nämlich, wie sich herausstellt, alles andere als ein glühender Verehrer des Faschismus. Und so gerät mitten im Krieg ein ganzes Städtchen in Verwirrung …