Die katholische Kirche in Mitteleuropa nach 1945 bis zur Gegenwart

Papst Johannes Paul II. hat mir großer Aufmerksamkeit die politische Veränderung in Europa beobachtet. Am 31. Oktober 1991 hat er den Wunsch geäußert, dass Europa wieder mit beiden Lungen atmen solle und seine „Muttersprache“, das heißt das Christentum, neu lernen möge. Die seit langem erwartete politische Öffnung kündigte sich in Europa deutlich an. Es bestand zum ersten Mal nach 1945 wieder die Möglichkeit, das westliche und östliche Europa erneut zu vereinen, um die alten, ungerechten Aufteilungen aufzuheben und alle Menschen gleiche Rechte einzuräumen. Er hat in seinem Pontifikat viel unternommen, um Europa seine historische Würde und politische Bedeutung wiederzugeben.

Dieses Buch soll eine Hilfe sein, die Geschichte der katholischen Kirche in Mitteleuropa nach dem zweiten Weltkrieg besser zu verstehen. Das 20. Jahrhundert war ein blutiges Jahrhundert. Vor allem Nationalsozialismus und Kommunismus versuchten, ihre Ideologien durchzusetzen und sie den Menschen aufzuzwingen. Durch die totalitären Systeme wurden die Christen vielen Entbehrungen aller Art ausgesetzt. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus leben alle christlichen Konfessionen Europas in großer Religionsfreiheit. Auch eine wirtschaftliche Zusammenarbeit der Christen in Europa muss auf neue Fundamente gestellt werden, um dem Säkularismus und Relativismus gezielt entgegenzutreten.
Die Erweiterung der EU am 1. Mai 2004 sollte Millionen von Menschen eine neue Form des Miteinanders in einem vereinten Europa ermöglichen. Der Mitteleuropäische Katholikentag, 2003 /2004 in Form von mehreren Veranstaltungen in acht europäischen Ländern, war für die Katholiken Europas ein wichtiges Großereignis. Diese Begegnungen haben die Menschen einander näher gebracht, neue wichtige Perspektiven aufgezeigt. Es gab interessante Tagungen, um die christlichen Wurzeln Europas zu erforschen und nach weiteren Möglichkeiten christlicher Präsenz in der Zukunft zu suchen. Die Begegnungen waren Anlass über die Geschichte zu diskutieren und eine bessere Zukunft zu prägen