Die Konstellation des Übergangs.

Technik und Würde bei Heidegger.

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Nicht zuletzt dank der verfassungsrechtlichen Verankerung, besonders aber mit Blick auf die Diskussion um die Chancen und Gefahren der Gentechnik, gewinnt die Frage nach Ursprung und Quelle der Menschenwürde und damit nach dem Wesen des Menschen ständig an Brisanz. Vermag die zunehmend alle Lebensbereiche verwandelnde Technisierung auf der Grundlage der tradierten Setzungen des Menschen als Vernünftiges Lebewesen und als Subjekt bzw. Selbstbewußtsein begriffen zu werden? Kann eine an den genannten, tradierten Auslegungen ausgerichtete Konkretisierung der Menschenwürde der wachsenden Vormacht technizistischer Denkstrukturen entgegentreten, um diese einzugrenzen? Oder bedarf es eines von Grund auf gewandelten Denkansatzes?

Till Platte setzt sich die Aufgabe einer systematischen Entfaltung des inneren Zusammenhangs, in welchem Heideggers Kritik der Tradition mit der Frage nach der Technik steht. Die Untersuchung führt zu dem Ergebnis, daß der Sinn der Humanismuskritik erst im Lichte der Wesenserfahrung der Technik transparent wird und umgekehrt die Frage nach der Technik von der Auseinandersetzung mit der metaphysischen Wesensbestimmung des Menschen motiviert ist und auf jenem Boden erst fragbar wird. Einzig vor dem Hintergrund dieser Frage und jener Auseinandersetzung klärt sich die Ortschaft der Konstellation des Übergangs, wo das andersanfängliche Wesen des Menschen als der Hirt des Seins in Erscheinung tritt.