Die Leidenschaft der Unschuldigen

Liebe und Begehren in der Kindheit – Dreizehn Erinnerungen

von

„Mit großer Spannung lassen sich die Geschichten lesen, die mal anrührend sind, mal voller Poesie, und die die eigene Erinnerung schüren an die ersten Lebens- und Liebesversuche.“ (Elmar Kraushaar, Berliner Zeitung) –

Haben Kinder Sex? Können Kinder lieben? Schon Sigmund Freud wusste: „Kurz gesagt, das Kind ist lange vor der Pubertät ein bis auf die Fortpflanzungsfähigkeit fertiges Liebeswesen.“ Aber im Zuge eines neuen Sexualkonservatismus wird auch der alte Mythos von der kindlichen „Unschuld“ neu belebt. –

„Die Leidenschaft der Unschuldigen“ belegt das Gegenteil: Dreizehn Frauen und Männer zwischen 30 und 80 Jahren teilten ihre Erinnerungen an romantische Schwärmereien, erotische Fantasien und sexuelle Abenteuer in ihrer Kindheit mit der Autorin. Die facettenreiche Sammlung von Erinnerungen – unter anderem von Dirk Bach und Klaus Staeck –, gewährt einen Blick auf das Liebesleben von Kindern: das Glück von Liebe und sexueller Entdeckerfreude auf der einen Seite, das Leiden unter Tabus und unerfüllter Sehnsucht auf der anderen. –

„Ihr Liebesleben begann in einem versteckten Winkel der Tenne. ‚Aurelia sitzt im Heu, entblößt sich, und ich schau herum und greif das auch an, ihre Vulva‘. Am deutlichsten erinnert er sich an den Geruch, der von ihrem Geschlecht ausging, sobald er es berührte. Sie taten es wieder und wieder, zogen sich aus, betrachteten und befühlten einander. Jeden Sommer überließen sie sich in immer besseren Verstecken ihrer Lust. Acht Jahre ging das so, bis sie beide zwölf waren.“ (Aus dem Kapitel über Ferdinand Bruner, Psychoanalytiker)