Die meine Wege kreuzten

Begegnungen aus neun Jahrzehnten

von

Walter Kaufmann, der in seiner viel beachteten Autobiografie Im Fluss der Zeit (2010) auf sein bewegtes Leben auf drei Kontinenten blickte, bereichert mit diesem Band seine Lebensgeschichte um weitere Facetten. Hier stellt er kaleidoskopartig Menschen vor, die einen seiner vielen Wege um den halben Erdball kreuzten, wie den Sportlehrer, der ihn 1937 gegen einen HJ-Führer verteidigte, den britischen Feldwebel, der 1940 die „feindlichen Ausländer“ auf ihrer Schiffspassage nach Australien zu bewachen hatte, eine australische Schauspielerin, mit der Kaufmann eine Liaison hatte, eine russischjüdische Dolmetscherin, der er in politischer Notlage half, den Schiffsingenieur, dem er in Havanna amouröse Schützenhilfe leistete, den Vertreter von Do-it-yourself-Büchern, den er bei dessen Jobausübung durch New Yorks Schwarzenviertel Harlem begleiten durfte, oder den Anwalt und späteren Bundesminister, den er 1987 bei einem Gerichtsprozess in Münster kennenlernte. Es sind siebzig Episoden, in denen Walter Kaufmann wie durch ein Brennglas auf Personen blickt, die ihn geprägt oder beeindruckt haben – Porträts in dichter, empathischer Sprache, die ihn als Meister der Short Story ausweisen.