Die neuen Serapionsbrüder

von

Daß nach seiner Erstpublikation ein überaus bemerkenswerter Beitrag zur bürgerlich realistischen Schreibkultur schon sehr bald in Vergessenheit geriet, kann nur verwundern, wie auch Arno Schmidt in seiner hellsichtigen Bitte um mehr Aufmerksamkeit für die „Ritter vom Geist“ erstaunt festgestellt hat. Denn Gutzkow entwirft modellartig ein Spiegelbild der Gründerzeit nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71, anknüpfend an seine großen „Panorama-Romane“ der 50er Jahre, „Die Ritter vom Geiste“, „Der Zauberer von Rom“. Und einsichtig wird jetzt, mit welchen Schwierigkeiten und Konsequenzen, gerade poetologischer Art, es Gutzkow gelingt, seine bis auf den heutigen Tag zukunftweisende Idee eines „Romans des Nebeneinander“ bis in die Gründerjahre fortzuschreiben. Konturen eines Querdenkers werden sichtbar in den Hohlräumen literarischer Normierung, weil sich sein Werk einer eindeutigen Verortung im „poetischen Realismus“ und dann auch Spielhagens gleichzeitig formulierter Romantheorie irritierend dissonant entzieht.