Die neulateinische Bibliothek

Artes Renascentes - Series Germanica

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Als Mitte Mai 1478 der Vortrab des osmanischen Belagerungsheeres
im Umland der nordalbanischen Stadt Skutari auftachte, und man
von der Burg Rosafa aus in der Ebene schon die Rauchsäulen aus den
geplünderten Dörfern und Gehöften aufsteigen sah, war dies der Auftakt
für ein elf Monate währendes erbittertes Ringen, das zweifelsohne zu
den großen Abwehrschlachten der abendländischen Christenheit gegen
die Türken gehört. Sultan Mehmed II. war fest entschlossen, endlich im
Kampf um dieses letzte große venezianische Bollwerk in Albanien, das
ihm noch den Weg zur Adriaküste, und damit nach Italien, versperrte,
die Entscheidung zu suchen. Unter Aufgebot der besten Truppen,
Kriegslisten und der neuesten Waffentechnologie sollte die Stadt im
Sturm genommen werden. Daraus wurde eine sich beinahe ein Jahr lang
hinziehende drückende Belagerung, in die beide Seiten alle verfügbaren
Kräfte warfen. Der Priester und Humanist Marinus Barletius, der selbst
aus Skutari stammte, befand sich während der Belagerung in seiner
Heimatstadt. Seine Eindrücke und Erlebnisse brachte er einige Jahre
später im venezianischen Exil in einer kleinen historischen Monographie,
der Obsidio Scodrensis, zu Papier. Dieses Kleinod humanistischer
Historiographie soll jetzt wieder als Ausgabe mit Übersetzung und
Erläuterungen zugänglich gemacht werden.

Stefan Zathammer hat das beeindruckende Werk aus dem beginnenden 16. Jahrhundert übersetzt und macht es durch eine umfassende und informative Erläuterungen dem Publikum des 21. Jahrhunderts wieder zugänglich.