Die Parks von Palilua

von

Er kommt aus Treuchtlingen und lebt lange schon als Schriftsteller in Wien. Er ist nicht mehr der Jüngste, und er hat sich mehr erwartet von seinen Jahren des Schreibens und von sich selbst.
In dieser Situation trifft er auf etwas, womit er nicht rechnen konnte, etwas, das ihn vollkommen entwaffnet und Das ihn, sozusagen, in die Bahn wirft: ein kleines winziges neugeborenes Kind mit einer in diesen Breitengraden ungewöhnlichen Eigenschaft: Es ist schwarz, das Kind nigerianischer Eltern.
Was den Schriftsteller von nun an umtreibt, sind zwei Dinge: eine Odyssee durch Wiener Ämter und schwarzafrikanische Quartiere, immer in der Hoffnung, die Lebensbedingungen von Mutter und Kind zu regeln, zu verbessern; und dann der Glaube – ja, der Glaube – an das Erscheinen und die Erscheinung dieses Kindes, das ihm als lebendige Erneuerung aller vergessenen und verdrängten Hoffnungen und Möglichkeiten gilt. Was hier geschieht, ist einigermaßen verrückt, und zugleich das einzig Richtige.
Das kleine schwarze Baby und der große weiße Mann – es ist eine Liebesgeschichte der besonderen Art, die hier erzählt wird, aber es ist eine Liebesgeschichte.