Die Renaissance der Seidenstraße

Der Weg des chinesischen Drachens ins Herz Europas

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Straßen, Eisenbahnen, Häfen, Pipelines: China wandelt auf alten Pfaden und investiert fast eine Billion Dollar, um entlang historischer Handelsrouten eine neue Infrastruktur bis nach Europa zu bauen. Chinas Staatschef Xi Jinping will damit an die Größe Chinas zu Zeiten Marco Polos anknüpfen. Im größten Infrastrukturprojekt seit dem Marshallplan werden rund 70 Länder Teil der neuen Seidenstraße. Schon jetzt stößt der chinesische Drache mit einer mehr als 11.000 Kilometer langen Bahnverbindung bis nach Duisburg ins Herz Europas vor.

Doch nicht überall stößt Chinas Renaissance auf Begeisterung. Die EU fürchtet eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse, und viele Länder entlang der Handelsrouten fühlen sich von der Geschwindigkeit und Machtdemonstration Chinas herausgefordert. Auch Deutschland und Europa brauchen ein Pendant zur aktuellen Einbahn-Seidenstraße, wenn sie beim Aufbau eines neuen Zeitalters mehr als nur eine passive Rolle einnehmen wollen. Dazu muss sich einiges ändern: Der Weg sollte aus dem Herzen Europas auch wieder zurück in das Zentrum Chinas führen.