Die Rückkehr des Don Quijote

Roman

von ,

Es ist nicht verwunderlich, daß der an der Moderne leidende Fortschritts-Kritiker Chesterton einen Roman über Don Quijote schrieb. Schließlich steht diese Gestalt für den Aufstand romanhafter Vergangenheit gegen eine platte und würdelose Gegenwart. Zum ewigen Thema wurde Cervantes’ Roman, weil er den Leser immer wieder neu zweifeln läßt, ob er die ritterlichen Taten und das Reflektieren darüber als menschliche Größe oder als eitle Narretei einzuord­nen habe, und dies in einer Weise geschieht, daß die Episoden den Leser an eigene Erfahrungen solcher Doppelbödigkeit erinnern. Ein gelungenes Leben be­deutet vor diesem Hintergrund, die Spannung der Pole nicht zu verleugnen, sondern zu dulden, ein Unter­fangen, das der Humor ungemein erleichtert. Wenn von Konservativen gesagt wird, sie verlören be­ständig, so läßt sich dasselbe Fazit den Linken atte­stieren, dies unabhängig davon, ob sie sich im Alter zähmen oder radikalisieren. Wer freilich im Scheitern den Lebensinhalt sieht, kann zumindest in diesem Punkte nicht scheitern. Ans Scheitern läßt sich freilich nur glauben, wenn die Erlösung versprochen ist. Damit scheidet allein der Glaube den Frommen vom Narren, und weil der Glaube nicht immer stark ist, gibt es die Welt und – die Literatur.