Die rumänische Schoah in Geschichte und Literatur

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In Rumänien ist das Defizit an Geschichtskenntnissen über die Schoah im Gegensatz etwa zu dem in sechs Jahrzehnten erarbeiteten Bewusstseinsstand in Deutschland, mager oder überhaupt nicht vorhanden.
Literatur ist Teil einer Erinnerungskultur jenseits der Rekuperation. Mehr noch als zu Adornos Zeiten gibt sie heute denen eine Stimme, die nicht mehr sprechen können. Ulrich Baer nennt das sekundäre oder stellvertretende Zeugenschaft, die im Begriff ist, die Augenzeugenschaft abzulösen.
Dem geschriebenen Text, dauerhafter als das mündlich abgelegte Zeugnis, ist dabei ein diesem vergleichbarer Appell an Dialogizität eigen, der ins Buch als imaginierter Leser eingeht.