Die Schnecke

Überwiegend neurotische Geschichten

von

»Neulich habe ich mir die Bomberjacke B 3 der US-Air-Force gekauft, in der man aussieht wie die Piloten in den Hollywood-Filmen, ehe sie schicksalsschwer, aber von heroischem Pessimismus getragen, von England aus zum Bombenflug nach Deutschland abheben.«

Online-Redakteure, Architekten oder arbeitslose Philosophen sind die Helden dieser Geschichten. Gemeinsam haben sie, daß sie als Singles leben und nicht recht wissen, ob sie sich unglücklich fühlen oder nicht. Der Jagd nach dem Weibe gilt ihr ganzes Sinnen und Trachten: »Eine hat mich verlassen, eine habe ich gezwungen, mich zu verlassen, und eine hat mich gezwungen, sie zu verlassen.«

Was sie sonst noch umtreibt? Der Waldlauf und der private Haschisch-Anbau. Die rätselhafte ICE-Bekanntschaft neulich und die Bangkok-Reise. Einsame Fernsehabende am Wochenende und das Gefühl, in einer unhaltbaren Hängeposition zu leben. Denn diese Geschichten sind mitten aus dem Leben der Stadtneurotiker gegriffen. Wie man gutgebaute osteuropäische Reinigungskräfte besser nicht anbaggern sollte; wie man frühere Buchfehlkäufe radikal korrigiert oder das ultimative Verführungs-Abendessen kocht – all das ist in diesen mit hinreißend trockenem, melancholischem Charme geschriebenen Stories zu lesen. Die nostalgischste von ihnen heißt: »Killing me softly«.

Egal, auf wie vielen Seiten dieser Erlebnisberichte vom ganz normalen Wahnsinn Sie sich wiedererkennen – »Die Schnecke« wird Sie begleiten.

Wolfgang Schömel hat am 4. September 2003 den Georg-K.-Glaser-Preis 2003 erhalten.